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Martin Klein: Filmmusik

Martin Klein - NUR EINMAL
(2013, Words and Music by Martin Werner Klein)

Martin Klein - SCHACHTEL AUS PAPIER
(2013, Words and Music by Martin Werner Klein)

Martin Klein - DER WIND
(2013, Words by Gloria Dürnberger, Music by Martin Werner Klein)

Martin Klein - THE FLOWER
(2013, Music by Martin Werner Klein)


Nur einmal

die aufgebrochenen Stunden
die liegen vor ihr da
das Alte ist jetzt besser
viel besser als es war
aber was wenn wir nur einmal richtig sehen

nicht wachsam und nicht müde
schlägt sie sich durch den Tag
die Nacht vergeht im Fluge
und schont damit ihr Rad
aber was wenn wir nur einmal richtig sehen

die Wirklichkeit verschmilzt mit
dem Traum und sie denkt nach
durchbricht damit die Schutzschicht
die im Verborgenen lag
aber was wenn wir nur einmal richtig sehen

Der Wind

treiben lass ich mich
vom Wind
er nimmt mich mit
fliegt weit, weit weg mit mir
denn da wo ich bin
bin ich frei von dir

berührt mein Herz, mein Haar
bin wie ein Vogel da
breit´ ich die Flügel aus
flieg´ immer weiter raus
denn da wo ich bin
bin ich frei von dir


Schachtel aus Papier

wir packen alles was wir haben
in eine Schachtel aus Papier
nein, die reißt bestimmt nicht
denn die Feuchtigkeit bleibt hier

den Beißring und den alten Socken
überlassen wir dem Dunst der Gier
nein, die reißt bestimmt nicht
denn die Feuchtigkeit bleibt hier

nun aber los, sonst kommt der Regen
schau die Wolken stehen Spalier
nein, die reißt bestimmt nicht
denn die Feuchtigkeit bleibt hier

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Martin Klein, Filmmusik

Martin Klein wuchs in Innsbruck auf. Als Kind lernte er Cello, im Elternhaus stand auch ein altes Piano, auf dem er sich das Klavierspielen selbst beibrachte. Mit 15 Jahren spielte er in Jazz- und Rockbands Schlagzeug. Später ging er nach Wien, dann nach Utrecht (Niederlande).Inspiriert von der regen holländischen Songwriter-Szene begann er selbst Songs zu schreiben, kehrte nach Wien zurück und nahm dort sein Debüt Album "Songs for my piano" auf.

Nach dieser CD-Veröffentlichung bekamen seine Lieder "Don´t let it get you down" und "On my way to you" massives Airplay auf FM4. Der Falter schrieb von einem "Thom Yorke ohne Kunstrucksack und einem Maximilian Hecker ohne Elfenbeinturm", der Standard von "sensibler und obsessiver Kunst" und das Music Information Center Austria von einem, der ohne Zweifel zu den hoffnungsvollsten Vertretern der heimischen Singer/Songwriter-Szene gehört.

Zwischen 2007 und 2010 spielte der Musiker Auftritte im Storm Club London, im Austrian Cultural Forum London, beim Tschirgart Jazzfastival als Support von Sophie Hunger, im Radiokulturhaus Wien und beim Fest der Salzburger Festspiele.

Im Jahr 2010 erschienen zwei weitere Singles, "Your Heart Has Gone" und "Did I Ever Let You Know". Letztere wurde von Sony Music auf der FM4 Soundselection 22 veröffentlicht.

Im November 2011 kam sein zweites Album heraus: "Lass uns bleiben" bei Traumton Records in Berlin. Damit kehrte er zu seinen Wurzeln zurück, die Songs wurden in schlichter Solo-Besetzung live im Studio und unter Verzicht auf Overdubs aufgenommen. Am Chansonfest Berlin und im Konzerthaus Wien wurde die CD präsentiert.

Bayern 2 wählte "Lass uns bleiben" zum Musik-Favoriten, FM4 schrieb von "einem nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich beeindruckenden Werk" und das deutsche Fachmagazin Jazzthetik ortete "traumverlorene kleine Meisterwerke". Der größte deutsche MP3 Blog Tonspion schrieb: "Wenn echtes Leben auf Traumwelten eines Poeten trifft. So muss Musik sein".

Zwischen 2012 und 2013 spielte Martin Klein vermehrt Konzerte in Deutschland, im Rationaltheater München, im Zimmer 16 Berlin, im Horns Erben Leipzig, in der Veränderbar Dresden. Sein bisher größtes Konzert fand im Juni 2013 am Karlsplatz Wien statt, als er solo am Flügel sitzend die Stadt von der Seebühne aus in den Schlaf wiegte.

Im Jahr 2013 veröffentlichte der Musiker das experimentelle Album "Tracks for My Keyboards", eine durchaus tanzbare Elektro-Platte, die er in seiner Wohnung während der letzten fünf Jahre aufgenommen hat. Die Presse dazu: " Seine Träume scheinen wirklicher als alle Wirklichkeit. Sein Utopia versucht nichts weniger, als die Entzauberung der Welt rückgängig zu machen."

Im September 2013 schrieb das New Yorker Nycrophone: "If you love the piano and captivating melodies, definitely familiarize yourself with his music!" Martin Klein lebt in Wien.

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Interview mit Martin Klein

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Gloria?

Martin Klein: Gloria war bei meinem Auftritt am Chansonfest Berlin. Dort hat sie sich meine CD „Lass uns bleiben“, die von einer Berliner Plattenfirma veröffentlicht worden ist,  gekauft und mich dann später kontaktiert.

Worin bestand für dich beim Komponieren der Filmmusik für DAS KIND IN DER SCHACHTEL die größte Herausforderung?

M.K.: Die größte Herausforderung war, mit Fremden zusammenzuarbeiten. Bisher hab ich immer wieder Lieder über mich selbst geschrieben, und jetzt ging es um was anderes, um einen Text zu ihr. Ich fand das spannend, einmal anders Lieder zu schreiben. Es kommt selten vor, dass jemand einen Film über sein eigenes Leben macht und sich das auch noch traut. Wir wussten ja alle nicht, wie das werden wird.
Ich habe immer wieder erste Filmausschnitte gesehen, zunächst frühe Interviewaufnahmen mit ihrer Mutter, und hab dann mehrere Kompositionen zum Text von Gloria angeboten. Zu ihrem Gedicht DER WIND gab's viele verschiedene Versionen.
Auch die beiden Lieder NUR EINMAL und SCHACHTEL AUS PAPIER habe ich extra für den Film komponiert. Nur THE FLOWER hat Gloria aus unabhängigen Kompositionen ausgewählt, allerdings ist auch dieses Instrumentallied in der Phase unserer Zusammenarbeit entstanden.

Was hat dir geholfen, diese Herausforderungen zu bestehen?

M.K.: Dass ich von Anbeginn an eingebunden war. Zunächst war ich etwas skeptisch, und Gloria hat erst einmal einige Überzeugungsarbeit geleistet und mich dazu gebracht, es mal auszuprobieren. Die Arbeit an der Musik für DAS KIND IN DER SCHACHTEL war etwas sehr Spezielles. Wenn ich sonst Filmmusik mache, dann läuft das ganz anders ab. Das war mir anfangs gar nicht so klar.

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Hat sich der Prozess des Einspielens deiner Musikaufnahmen zu DAS KIND IN DER SCHACHTEL von anderen Arbeiten im Tonstudio unterschieden?

M.K.: Interessanterweise wurden letztendlich die Rohfassungen ausgewählt. Ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht sagen, aber Gloria hat sich immer genau die ersten Takes ausgesucht. Da ist noch etwas Rohes drin, und die haben offenbar immer eine eigene Kraft. 

Was war dir beim Komponieren der Filmmusik für DAS KIND IN DER SCHACHTEL besonders wichtig?

M.K.: Ja, dass es mir halt selber gut gefällt. Man kann sich als Musiker ja immer aus dem Fenster lehnen und schnell mal was komponieren, was anderen gefällt, aber das wollte ich nicht und habe ich auch noch nie gemacht.
Und dadurch, dass es bei dem Projekt keinen Zeitstress gab, konnten wir uns der Kunst widmen. Das war natürlich sehr hilfreich. Dadurch konnte ganz ungezwungene Musik entstehen.

Wie unterscheidet sich deine Herangehensweise an Arbeiten für die Konzertbühne oder ein Album von der Entwicklung einer Filmmusik

M.K.: Im Großen und Ganzen denke ich, dass mit dem Auftreten, mit dem auf die Bühne Hinausgehen, man noch mehr von seiner Persönlichkeit preisgibt.
Beim Komponieren für Filme kann man mehr im Hintergrund bleiben. Das ist angenehm, weil eben nicht jeder eine "Rampensau" ist. Ich bin definitiv keine "Rampensau", denn das, was ich am liebsten mache, ist das Komponieren und Aufnehmen von Musik.

Martin Klein im Interview mit Petra Nickel